Die in diesem Jahr neu gegründete Teilstreitkraft „Cyber- und Informationsraum“ der Bundeswehr ist nicht nur virtuell spitze: Vier Soldaten des Ausbildungszentrums CIR aus dem bayerischen Pöcking sicherten sich beim „Internationalen Mönchengladbacher Militärwettkampf“ den Gesamtsieg und damit den Ehrenteller von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Zweite wurden vier Reservisten aus Marbach in Hessen, gefolgt von Wettkämpfern aus Aschaffenburg. Auf Platz vier und fünf kamen das Technische Hilfswerk aus Köln-Porz und ein Team der Polizei aus Münster.
224 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus sieben Nationen waren beim Jubiläum „40 Jahre IMM“ am Start, darunter auch starke Abordnungen aus Dänemark, der Schweiz und den USA. Sie waren im 15 verschiedenen Disziplinen gefordert: Die Wettkämpfer mussten nicht nur schießen und Hindernisse überklettern, sondern sich auch im Retten von Verletzten üben, Schlauchboot fahren und erstmals Videos auswerten, die von Drohnen erstellt wurden.
Wie immer fanden alle Stationen in der Öffentlichkeit statt. Daneben waren unter anderem ein Rettungshubschrauber Airbus H145 und Spezialfahrzeuge von Bundeswehr, Feuerwehr und Rettungsorganisationen ausgestellt. Dazu gab es am und im Schloss weitere Ausstellungen und Informationsstände – „eine Leistungsschau mit Unterhaltungswert“, so schrieb die Tageszeitung „Rheinische Rost“. Ein Pavillon war der Spitzensportförderung der Bundeswehr gewidmet: Der Top-Kanute Tobias-Pascal Schultz und die beiden erfolgreichen Fechter Leon Kuzmin und Leon Schlaffer berichteten von ihrem Weg bei der Bundeswehr.
Das vielseitige Bühnenprogramm wurde durch Oberbürgermeister Felix Heinrichs und den Kommandeur des Landeskommandos, Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, im Beisein der Abgeordneten von Bundes- und Landtag, Gülistan Yüksel (SPD) und Jochen Klenner (CDU), offiziell eröffnet. „Seit 1984 ist Mönchengladbach Gastgeber des internationalen Militärwettkampfes. Der Wettkampf dient vor allem der Förderung interalliierter Kontakte und dazu, die Gemeinschaft zu festigen, was in der heutigen Zeit besonders wichtig ist“, sagte Heinrichs. „Als Schirmherr freut es mich, zu sehen, dass der IMM zum friedlichen Miteinander und zur Völkerverständigung beiträgt und wir hier in Mönchengladbach mit dieser einzigartigen Veranstaltung die persönlichen Begegnungen fördern und somit das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken können.“
Der Landtagsabgeordnete Jochen Klenner betonte: „Besonders gefreut habe ich mich, dass Oberst der Reserve Helmut Michelis und Oberfeldwebel der Reserve Dieter Schmitz als ‚Gründungsväter‘ des IMM ins Schloss Rheydt gekommen sind.“ Jochen Klenner hat, unter anderem als Stabssoldat im NATO-Hauptquartier Rheindahlen von 1998 bis 1999, mehrfach
selbst bei IMM-Vorbereitungen aktiv mitgeholfen. Der Chef des Stabes Landeskommando, Oberst Christoph von Löwenstern, ehrte am Abend im Rahmen der Siegerehrung besonders Stabsfeldwebel Erich Genenger. Dieser Reservist war schon beim ersten IMM 1984 als junger Gefreiter dabei und ist im Organisationsteam bis heute als Soldat aktiv. Eine weitere Urkunde erhielt Christian Breuer vom Technischen Hilfswerk für seine Jahrzehnte lange Unterstützung.
Die Siegerehrung wurde durchgeführt durch Oberst Christoph von Löwenstern und die Oberstleutnante Wolfgang Wehrend, Markus Guhl und Frank Böllhoff. Für ihn war es der IMM die letzte Großveranstaltung als aktiver Soldat.
Der IMM ist als Vielseitigkeitswettbewerb der älteste regelmäßig durchgeführte Militärwettkampf in Europa und damit mutmaßlich weltweit – eine Erfolgsstory, an der das Landeskommando Nordrhein-Westfalen und Bundeswehr-Reservisten den maßgeblichen Anteil haben. Der IMM gilt als Treffen der Nationen: Teilnehmer aus 23 Staaten waren bisher dabei, darunter sogar aus Neuseeland und der Mongolei. „Der IMM ist heute so aktuell wie vor 40 Jahren, Soldaten, Reservisten und Helfer zeigen eindrucksvoll, dass sie professionell und erfolgreich zusammenarbeiten können“, unterstrich Oberstleutnant Markus Guhl vom Leitungsteam des IMM.
Leider mussten am Vortag wegen einer Sturmwarnung die Show der Big Band der Bundeswehr und der Empfang im Rathaus kurzfristig abgesagt werden – ein kleiner Wermutstropfen bei diesem großen Jubiläum. Dafür krönte am Folgetag nach dem nächsten großen Regen minutenlang ein imposanter Regenbogen den Himmel hoch über dem Schloss und den mehr als 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
INFO
Gesamtsieger wurde das Team 2 des Ausbildungszentrums Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr aus Pöcking am Starnberger See mit Hauptmann Maximilian Göttl, Hauptmann Marc Hübner, Oberleutnant Clemens Monatsberger und Oberstabsfeldwebel Markus Eider.