IMM 35: Internationaler Militärwettkampf lädt zu kleinem Jubiläum ein
Soldaten aus der Mongolei, Neuseeland, Estland, Polen oder Slowenien als Gäste? Das hätten sich die ehrenamtlichen Organisatoren des „Internationalen Mönchengladbacher Militärwettkampfs“ (IMM) der Bundeswehr beim Start 1984 mitten im Kalten Krieg wohl nicht vorstellen können. Auch nicht, dass 2018 mit Brigadier Ian Bell ein britischer General ein Grußwort für den IMM schreibt, der als junger Offizier selbst vor vielen Jahren als Wettkämpfer um Pokale gerungen hat und deshalb die Veranstaltung bestens kennt. Der IMM, der älteste, ohne Unterbrechung jedes Jahr zuverlässig durchgeführte Vielseitigkeitswettkampf in Europa, feiert im neuen Jahr ein kleines Jubiläum: Zum 35. Mal werden jetzt die Einladungsbroschüren versandt.
Ein Militärwettkampf, der Ehen und Familien stiftet? Der zu Lande (auf der Schießbahn), zu Wasser (im Schlauchboot) und in der Luft (am Rollenseil der Hindernisbahn) zugleich stattfindet? Das gibt es nur am Niederrhein. Dennoch sind die Eheanbahnung und das Bezwingen der Elemente natürlich nicht das Hauptanliegen des IMM, der am Samstag, 30. Juni 2018, stattfindet. „Aber richtig ist schon: Wir wollen Brücken bauen zwischen den Nationen“, sagt Oberleutnant der Reserve Markus Stops (38), einer der freiwilligen Bundeswehr-Reservisten, die seit vielen Jahren den IMM ehrenamtlich organisieren und der den Wettkampf in diesem Jahr zum dritten Mal leitet. „So haben sich bei uns eine Amerikanerin und ein britischer Soldat kennengelernt, die heute mit Sohn Christopher in Florida leben und uns immer wieder Grüße senden. Auch von einer griechisch-belgischen Heirat wissen wir.“
„Der IMM schafft Verbundenheit untereinander, Verständnis füreinander und Vertrauen ineinander. Und das ist unverzichtbar in diesen Zeiten wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen, denen wir nur gemeinsam mit unseren internationalen Partnern begegnen können“, schreibt Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen in ihrem Grußwort für die Einladung. „Hinter dieser Großveranstaltung steckt viel Arbeit und hohes persönliches Engagement, auch hinter den Kulissen. Für diesen vorbildlichen Einsatz möchte ich allen Helferinnen und Helfern vor Ort von Herzen danken.“ Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hand Wilhelm Reiners schreibt: „Schaut man auf die politische Weltkarte, kann der Eindruck entstehen, dass internationale Beziehungen verstärkt auf den Prüfstand gestellt werden. Es ist daher wichtig, dass es Gelegenheiten gibt, bei denen Beziehungen gepflegt und gefestigt werden. Der IMM ist eine solche Gelegenheit.“
Viele Wettkämpfer kommen als „Stammgäste“ seit Jahrzehnten nach Mönchengladbach. Weitere Mannschaften auch aus der aktiven Bundeswehr und der Reserve sowie von Polizei und Hilfs- und Rettungsorganisationen sind herzlich willkommen. „Wir NATO-Soldaten verkörpern gemeinsame Werte und haben ein gemeinsames Ziel: Uns allen geht es um den Schutz unserer Mitbürger, um die Bewahrung gemeinsamer moralischer und kultureller Werte“, betont der Oberleutnant. „6232 gestartete Wettkämpfer in 1558 Teams haben wir seit der Gründung betreut; inklusive Organisatoren, zivilen Helfern, Gästen und Zuschauern sind es bis jetzt weit mehr als 57.000 Menschen gewesen, die Kontakt zum IMM hatten.“
Ein Militärwettkampf mit Orientierungslauf, Spähtrupp und Erster Hilfe, ist das im Cyber-Zeitalter noch zeitgemäß? „Dieser anspruchsvolle und vielseitige Militärwettkampf genießt auch nach mehr als drei Jahrzehnten hohe Attraktivität und Anziehungskraft“, stellt Brigadegeneral Peter Gorgels, der Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen, in seinem Grußwort fest. „Ja“, meint auch Markus Stops überzeugt, der im Zivilberuf als Produktionsleiter in einem mittelständigen Unternehmen für Stromversorgungssysteme tätig ist. In diesem Jahr tüfteln er und sein Team an neuen Aufgaben, zum Beispiel in Anlehnung an das zivile Gesellschaftsspiel „Escape Room“. Der Dreiklang, wonach „Köpfchen, Kraft und Kondition“ beim IMM gleichermaßen gefordert sind, bleibe auch in diesem Jahr bestehen.
Auf die Gesamtsieger wartet wieder der traditionelle Ehrenteller der Bundesministerin der Verteidigung, dazu gibt es Pokale für die einzelnen Wertungsgruppen und für jeden Teilnehmer eine Medaille und eine Urkunde. Der Wettkampf wird vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen der Bundeswehr und dem Reservistenverband, Kreisgruppe Niederrhein, ausgerichtet und vom Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz, der Mönchengladbacher Feuerwehr und vielen ehrenamtlichen zivilen Helfern unterstützt. Die Teams bestehen aus vier Wettkämpfern, interessierte Einzelstarter werden vom Veranstalter zu Mannschaften ergänzt.